Projekt zur Fastenzeit der Muslime in multikultureller Kita


Quelle: Kath. Kita St. Franziskus Paderborn_Durchführende: Sandra Bertelsmeier_Autorin: Viola M. Fromme-Seifert

Ramadan – wie kann die Fastenzeit der Muslime in der Kindertageseinrichtung Thema sein?

Dieser Frage ist die pädagogische Fachkraft Sandra Bertelsmeier in der kath. Kita St. Franziskus Paderborn auf der Spur, die seit 20 Jahren pädagogische Fachkraft im multikulturellen Kontext und aktuell in der kath. Kita St. Franziskus in einem der sozialen Brennpunktviertel Paderborns tätig ist. Inspiriert hat sie dazu das Buch „Kinder feiern Ramadan“ und das dazu gehörige Bildkartenset „Betül und Nele erleben den Ramadan.“

Vor Beginn des letztjährigen Ramadans startete sie ein Projekt mit sechs muslimischen Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren in der Einrichtung. „Wenn es darum geht interreligiös zu arbeiten, sollte zuerst das Eigene bei den Kindern gestärkt werden, bevor sie sich mit anderen über die Unterschiede der religiösen Feste austauschen“, findet Bertelsmeier.
Im ersten Schritt war es ihr wichtig sich selbst zu orientieren und sich über die Religiosität der muslimischen Familien in der Kita zu informieren. Wer lebt eigentlich den Ramadan? Wie sieht dies konkret in der Familie aus? Dazu gab es ein Gespräch mit einer muslimischen Mutter, die erklärte, dass in den Familien oft nicht so viel erzählt, es vielmehr einfach getan werde. Sie sei selbst sehr interessiert daran, was das Kind darüber denke. In vielen Familien habe sich das Thema darüber hinaus aufgeweicht, da oft nur der Vater faste: Kinder bis zum 13. Lebensjahr, Schwangere, Kranke und Alte seien nämlich davon ausgenommen. Von daher war es umso spannender zu erfahren ob und wie Kinder den Ramadan zuerst einmal von außen und damit die andere Seite zu erleben. „Dazu war die Arbeit mit dem Praxisbuch und den Bildkarten äußerst hilfreich“, so die Fachkraft. Einige Kinder hatten direkt auch etwas zu erzählen: „Bei uns macht das nur das Papa, die Mama bekommt nämlich ein Baby und muss was essen.“ Sie wussten auch, dass dazu morgens früh aufgestanden wird.

Sandra Bertelsmeier arbeite zu allen Bildkarten, die ebenso wie die Geschichte von Betül und Nele für die Kinder sehr ansprechend waren. Insbesondere die Moschee habe die Kinder zum Erzählen angeregt: „Da war ich auch schon mal!“ Die Arbeit mit dem Mondkalender sei jedoch noch verfrüht, da sich die Kinder im Kindergartenalter gerade in den Jahreskreis und die Alltagsabläufe einfinden und von daher diese Zeitstruktur nicht bewusst erleben. „Insgesamt hat das Praxisbuch viele gute Anregungen und methodische Tipps gegeben, die sich einfach umsetzen lassen. Der Einbezug der Eltern scheint mir aber ein wichtiger Ausgangspunkt zu sein, um zu entscheiden wie ich die Kinder mitnehmen kann“, rundet Bertelsmeier ab.

Nun sind die muslimischen Kinder bereit in den interreligiösen Dialog mit den christlichen Kindern zu treten und im zweiten Teil des Projekts anhand der Bildkarten zuerst einmal von ihrer Festzeit zu erzählen, dann mit ihnen gemeinsam aktiv die geprägte Zeit zu erleben und zum Abschluss gemeinsam die leckeren Vanillekipferl aus „Kinder feiern Ramadan“ in Vorbereitung auf das große Fest des Fastenbrechens (Zuckerfest) zu backen. Weitere Infos zum Praxisbuch “Kinder feiern Ramadan” und dem Bildkartenset von Betül und Nele gibt es hier.

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